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Tischlerei Schroer - Ihr Möbelrestaurierer und Qualitäts-Schreiner

Tischlermeister
& Restaurator

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Zustandseinschätzung

Erfassen von Geschichtsspuren

Hier erkenne ich folgendes:

An dem Vitrinenschrank sind keine vorherigen Restaurierungsmerkmale zu erkennen. Deshalb vermute ich, daß der Vitrinenschrank als letztes der drei Teile der Schrankwand hinzugekommen ist. An dem gesamten unteren Bereich des Sockels und der aufrechten Profilleisten sind Faul- oder Fraßstellen festzustellen. Außerdem sind an einigen aufrechten Riegeln der Türen leichte Holzrisse zu erkennen. Ansonsten sehe ich keine weiteren Geschichtsspuren.

Schrank mit Faul- & Fraßstellen
                    Faul- & Fraßstellen

Verarbeitungstechnologie

Antiker Schrank - offen
Bei dem Vitrinenschrank in der Schrankwand handelt es sich um ein maschinengefertigtes Möbel. Hinweise zu dieser Feststellung sind zum einem die exakt gleiche Holzstärke der Tür- und Korpusriegel am ganzem Schrank, zum anderen die identischen Breitenmaße der gefertigten Riegeln für die Türen. Einen weiteren Hinweis liefert die Konstruktion der unteren Türen, die auf Rahmen und Füllung mit einer Zapfenverbindung gefertigt sind. Diese Füllungen besitzen jeweils einen aufgesetzten (aufgeleimten) Stern. Die oberen Türriegel der Glastüren sind ebenfalls verzapft. An der Rückseite befindet sich eine Ausnutung, in der sich jeweils pro Tür eine Ornamentglasscheibe in Kitt eingelegt befindet. Vor den Glasscheiben sind aufgesetzte Sprossen angebracht, wobei eine senkrecht und eine horizontal geschweift ist. Diese Türen befinden sich in einer Rahmenkonstruktion, wobei die aufrechten Riegel des Rahmens nach hinten abgefälzt sind. In diesem Falz schlagen die Türen ein. Die viertürige Front des Vitrinenschrankes wird durch einen profilierten Querriegel unterbrochen. Sämtliche Querriegel sind in den aufrechten Riegeln eingezapft. In den Ecken der Querriegel befinden sich die eingelassenen Gegenstücke des Zapfenbandes. Um die optische Tiefe des Schrankes aus der Wand hervorzuheben und die Übergänge zu den anliegenden Einbauteilen (Vertäfelung und Tür) abzudecken, sind an den Außenseiten des Rahmens außer im Sockelbereich Profilleisten angebracht. Der Korpus des Vitrinenschrankes hat folgende Aufteilung: In dem unterem Teil, wo sich die geschlossenen Türen mit den Sternapplikationen befinden, ist ein Boden mit zwei darüberliegenden Einlegeböden. Hinter dem profilierten Querriegel der Front befindet sich der Mittelboden. Über den Mittelboden, hinter den Glastüren, befindet sich ein Einlegeboden und über diesen ein Oberboden (Dach). Die durchgehenden Seitenwände des Korpusses sind an den Außenkanten mit dem Unter- und Oberboden verzinkt. Die Einlegeböden und der Mittelboden sind in den Seitenwänden eingegratet. Die Rückwandkonstruktion ist eine aus durchgehenden genuteten Riegeln, in deren Nuten sich die senkrechten durchgehenden Rückwandfüllungen befinden. Die Füllungen und die Riegel sind an den Ober- und Unterboden sowie an den Korpusseiten durch Nägel befestigt. An den Vorderseiten der Einlegeböden befinden sich Aussparungen für den Drehbereich der Türen und den Außenriegeln, in der Mitte der Vorderseiten sind Aussparungen für die aufrechten Riegel der Türen eingelassen.

Beschreibung der Schadensbilder


An dem kompletten Sockelbereich und an der linken aufrechten Profilleiste sind Faul- oder Abbruchstellen zu erkennen, ebenso an dem linken aufrechten Riegel der linken Glastür. Ebenfalls sind im Vorderbereich der Fronten an dem rechten Türriegel einige Holzrisse zu sehen. An der Schlagleiste der rechten unteren Tür ist im unteren Bereich ein keilförmiger Holzabbruch festzustellen. Auf der Innenseite der Fronten ist an der linken unteren Tür neben dem Schubriegel ein geringer Holzabbruch, ansonsten sind die unteren Türen makellos. An den oberen Glastüren ist allerdings an den unteren Riegelbereichen Handschmutz zu erkennen, hierzu kommt noch ein Holzausbruch an der linken Glastür im oberen Bereich des linken Riegels. An dem Korpus des Vitrinenschrankes sind keine Holzschäden festzustellen
Ecke Tür
Unterer Bereich

Schadenskartierung Vitrinenschrank Vorderansicht

SChadenskartierung Vitrinenschrank Vorderansicht
Legende
Materiallegende

Schadenskartierung Türinnenseiten

Türinnenseiten
Legende
Materiallegende

Historische Bewertung des Bestandes


Da es sich bei dem Vitrinenschrank in der Schrankwand um ein mit Maschinen angefertigtes Teil handelt, ist davon auszugehen, daß die Arbeit nach 1860 ausgeführt wurde (Maschinenarbeit vermutlich ab 1860). Somit handelt es sich um ein Teil der Schrankwand, der Ende des 19. Jahrhundert gefertigt wurde (Historismus 1820-1890). Eine weitere Bestätigung, daß es sich hierbei um eine Tischlerarbeit aus dem Historismus handelt, und nicht aus dem Spätbarock (wie die anderen Teile der Schrankwand) sind die aufgesetzten Sterne in den unteren Türen und die vor das Ornamentglas gesetzten Sprossen in den oberen Glastüren. Da man die Schrankwand mit den Vitrinenteil als ganzes sehen muß, ist somit ein hoher denkmalpflegerischer Wert gegeben. Die Wand als solches gibt verschiedene Stil- und Zeitepochen wieder und ist somit erhaltenswert.
Antiker SChrank mit vorgesetzten Sprossen und aufgesetzten Sternen

Technische Bewertung des Bestandes

Der Vitrinenschrank befindet sich in einem technisch guten Zustand, weil er erst später in den Wand-Tür-Komplex eingebaut wurde. Im Sockelbereich des Vitrinenschrankes befindet sich Holzausbruch (Faulstellen). Vermutlich durch Schwergängigkeit der Türen sind die Holzausbrüche an der Vorderfront der Türen (Schlagleiste unten, linke Glastür oben links) aufgetreten. Weil sich die komplette Schrankwand auf Holzklötzen über dem neuen Beton befindet, müßte man nach Beendigung der Bodenarbeiten die Schrankwand mit neu angepassten Holzleisten unterfüttern, um ein eventuelles Durchhängen zu vermeiden.
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